Padenstedt

 

Flugzeugtyp:
Boeing B-17F
Absturzdatum:
13.06.1943
Absturzzeit:
09.30
Absturzursache:
Abschuss durch Jäger
Werknummer:
42-29940
Rufzeichen:
XM-
Besatzung:
10 Mann (9KIA 1POW)
MACR:
16200
Einheit:
94.BG 332.BS
Startflugplatz:
Earls Colne
Startzeit:
-
Herkunftsland:
USA

Der 13.06.1943 (Pfingstsonntag) war für die amerikanische Luftwaffe ein schwarzer Tag. Von 120 Maschinen, die an diesem Tag ihren dritten Tages-Großangriff auf Kiel flogen, fielen alleine im Großraum Kiel 7 Bomber der deutschen Abwehr zum Opfer. Laut Kriegstagebuch der Marineflakbrigade flog der Bomberpulk bereits um 08.50 Uhr aus nordwestlicher Richtung auf Helgoland zu, gingen dann über Helgoland und erreichte um 09.15 Uhr die Schleswig-Holsteinische Westküste auf Höhe Eiderstedt und Dithmarscher Bucht. Der Kurs führte in "aufgeschlossener Kolonnenformation" weiter über den damaligen Kaiser-Wilhelm-Kanal (heute Nord-Ostee-Kanal) zwischen Grünthal und Hochdonn, ging in den Raum "dicht westlich" Neumünster und von da aus vom Süden und Südosten her zum Angriff auf Kiel. Der Angriff wurde bei ziemlich starker Haufenbewölkung (Wolkenhöhe zwischen 600 und 800m) aus einer Höhe von 8000m durchgeführt.

Die erste Einfluggruppe (etwa 60 Maschinen) erreichte Kiel um 09.30 Uhr und flog in sieben dicht aufeinander folgenden Staffeln über das Ostufer nach Norden. Hierbei fielen Bomben im "Teppichabwurf" auf Neumühlen-Dietrichsdorf, Mönkeberg, Laboe und nördlich von Stein in die See. Über der Kieler Außenförde wurde der Verband durch starke Jagdabwehr auseinander gesprengt, so dass der größere Teil in Richtung Langeland abflog, während ein kleinerer Teil nach Osten und Südosten bis zur Howachter Bucht gedrängt wurde und hier mit Abflug nach Nordwesten drehte (Bei diesem Großangriff auf Kiel starteten am 13.06.1943 insgesamt 163 deutsche Jagdflugzeuge zur Abwehr der Feindmaschinen). Die zweite Einfluggruppe (ebenfalls etwa 60 Maschinen), folgte der ersten Gruppe nach etwa 3-4 Minuten und ging - wahrscheinlich infolge ostwärtiger Verlagerung der Leeseite des Nebelpilzes, durch verhältnismäßig starken Westwind und infolge Bedrängung durch Jagdflugzeuge - südöstlich Kiel vorbei, über den Selenter See zur Hohwachter Bucht und drehte südlich Langeland ebenfalls zum Abflug nach Westen. Die Bombenabwürfe dieser Gruppe lagen im Raum Raisdorf-Preetz, wahrscheinlich auch als Notabwürfe in der Hohwachter Bucht. Die Abflüge beiden Gruppen erfolgte über den Raum nördlich und südlich Schleimünde, in sich verbreitender Front nach Westen. Ein zweiter, gleich starker Verband, der den Kieler Angriffsverband in etwa 20 Minuten Abstand folgte, ging westlich Helgoland vorbei, zum Angriff auf Bremen. Seine Abflüge führten über den Raum Wesermünde - Cuxhaven nach Nordwesten.

Im Herbst 2007 begann die Recherche zu einem dieser Abstürze südwestlich von Neumünster, nachdem mich eine Familienangehörige des Piloten Lt. Andrew Loog um Hilfe bat, den genauen Absturzort ausfindig zu machen. Bei meiner Recherche konnte der "Absturzort" dieser Maschine durch einen damaligen Augenzeugen ermittelt werden. Aufgrund des mir vorliegenden Bildmaterials und der dort erkennbaren Umgebung, konnte die Suche vor Ort auf ein relativ kleines Gebiet reduziert werden.
Der Zeit- und Augenzeuge berichtete, dass er damals als Jugendlicher gerade auf dem Weg war die Zeitung zu holen, als er den hoch über ihm vorbeiziehenden Bomberpulk entdeckte. Nur wenige Augenblicke später konnte er beobachten, wie eine der Maschinen aus der Formation ausscherte und kurz darauf in der Luft explodierte. Was er damals noch nicht wusste, dass die Trümmer der in mehrere Teile zerbrochene Maschine, in einem Umkreis von mindestens 5 Kilometer auf die Erde stürzten. Als er damals hörte, dass unweit von seinem Elternhaus Trümmer eines an diesem Tage abgestürzten Flugzeuges entdeckt und wenig später geräumt wurden, ging er bisher immer davon aus, dass es sich hierbei um die komplette Maschine handelte.

One thought on “Padenstedt

  1. Mein verstorbener Vater hat vom Absturz eines amerikanischen Bombers bei Padenstedt erzählt. Den verhältnismäßig gut erhaltenen Heckstand hat er erwähnt. Darin soll sich noch ein Mitglied der Besatzung befunden haben. Mein Vater war damals 12 Jahre alt und wohnte in Neumünster-Wittorf. Den Weg nach Padenstedt kannte er gut, unsere Familie hatte dort Verwandte.

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