Der gesamte deutsche Luftraum wurde von unzähligen Flugmeldediensten zu Lande und bis weit auf das Meer hinaus durch zahlreiche Vorpostenboote in einem flächendeckenden Netz von Flugwachlinen überwacht. Jede dieser Flugwachen war durch eine Telefonleitung mit dem im Flugmeldebereich zuständigen Flugwachkommando verbunden. Hier wurden ankommende Flugmeldungen aufgenommen, ausgewertet und die Ergebnisse telefonisch oder per Flugmeldefunkspruch an die Dienststellen der Luftverteidigung, der Luftschutzwarnzentralen und den Nachbarflugwachkommandos weitergegeben. Jedes einzelne Flugzeug wurde vom Augenblick des Einfliegens in den deutschen Luftraum optisch und mit Radargeräten erfasst und der Flugweg mit genauer Uhrzeit auf entsprechenden Karten eingezeichnet. Die Verantwortlichen der Luftverteidigung konnten durch die Erfassung und Aufzeichnung der feindlichen Einflüge beurteilen, welche Maßnahmen eingeleitet werden mussten. Je nach Beurteilung der Lage wurden die Luftverteidigungskräfte alarmiert und die Luftschutzwarnzentralen zur Warnung der Bevölkerung angewiesen. Zur Verhinderung der irrtümlichen Bekämpfung eigener Flugzeuge wurden durch die Flugwachkommandos Start- und Flugwegmeldungen der eigenen Verbände, Einheiten und einzelner Maschinen an die in ihrem Bereich befindlichen Fliegerhorste, Flugplätze und der Flugabwehr gemeldet.
Für die Auswertung der eingehenden Meldungen waren in der Regel 10-12 Soldaten im Schichtdienst eingesetzt, für die meist drei Ablösungen bereit standen, im Ganzen also etwa 36 Mann. Die Luftwaffenhelferinnen besetzten die Vermittlung, Aufnahme und Weitergabe mit jeweils mindestens zwei Helferinnen (für 3 Flugwachen 1 Helferin und für jedes Nachbarflugkommando 1 Helferin). Die Ablösung der Luftwaffenhelferinnen war ebenfalls in dreifacher oder vierfacher Ablösung im Großstadtbereich, organisiert. Hinzu kam Reserve und Verwaltungspersonal. Je nach den örtlichen Bedingungen, hatte ein Flugwachkommando eine Stärke von etwa 2500 Soldaten und 1000 Luftwaffenhelferinnen.
Im Flugwachkommando wurde selbst in der "ruhigen" Zeit, wenn kein Einflug feindlicher Maschinen gemeldet wurde, unablässig gearbeitet, denn auch die Flüge der eigenen Flugzeuge musste überwacht werden. Luftnachrichtenhelferinnen standen hierbei den Offizieren und Mannschaften in großer Zahl hilfreich zur Seite. Bei dem Einflug feindlicher Maschinen herrschte Hochbetrieb im Flugwachkommando. Ununterbrochen kamen neue Meldungen von den Flugwachen hinzu, die von den Nachrichtenhelferinnen, zur Auswertung an der großen Übersichtskarte, an die Soldaten übergeben wurden. Auf dieser großen Karte von mehreren Quadratmeter Größe wurden die jeweiligen Standorte der gemeldeten Feindmaschinen eingezeichnet oder mit Flugzeugmodellen abgesteckt. In einem weiteren Saal wurden die laufend eingehenden Meldungen an andere Flugwachkommandos und Einheiten telefonisch weitergegeben. Sobald sich die Feindmaschinen innerhalb einer Warnzone befanden und sich dem Sperrgürtel einer Stadt näherten, erging eine entsprechende Meldung von der Zentrale des Flugwachkommandos an die Luftwarnzentrale, die dann, wenn es notwendig war, "Luftgefahr 30" und "Luftgefahr 15" (Feindflugzeuge in 30 oder 15 Flugminuten entfernt) durch die Alarmsirenen ausgelöst hat.
Das Foto zeigt den hölzernen Hochstand einer Flugwache an der Ostsee. Auf dem Hochstand befand sich eine große kreisrunde Scheibe, auf der sich, wie auf einer Uhr, die Zahlen von 1-12 befanden. Die Zahl 12 befand sich im oberen Bereich und wurde nach Norden hin ausgerichtet. Wurde nun der Einflug von Feindflugzeugen z.B. aus östlicher Richtung beobachtet, wurde entsprechend "Einflug aus 3 Uhr" gemeldet (12 Uhr = Nord, 3 Uhr = Ost, 6 Uhr = Süd, 9 Uhr = West). Die Ausbildung des Flugwachenpersonals erfolgte im Flugzeugerkennungsdienst, im Fernsprechaufbau und im Fernsprechbetrieb.