Museen & Gedenkstätten

Das Arbeitserziehungslager (AZL) „Nordmark“ in Kiel-Russee und die KZ-Gedenkstätte in Kaltenkirchen

 

Obwohl das Arbeitserziehungslager nicht zu dem Thema meiner Recherchen gehört, habe ich diese Gedenkstätte ganz bewusst mit aufgenommen, da dieses Lager – und viele hundert andere in den ehemaligen besetzten Gebieten auch – eine weitere dunkle Seite des 3. Reiches darstellt. Nur wenigen Einheimischen ist bekannt, dass auch in Kiel ein Lager existierte, in dem unter anderem „Staatsfeindliche“ Deutsche und Ausländer inhaftiert und ermordet wurden. Der Großteil dieses Lagers ist heute durch das Industriegebiet und dem Sportplatz in Kiel-Russee (im Bereich Rendsburger Landstraße / Seekoppelweg) überbaut worden. Leider sind die Gedenktafel an der Rendsburger Landstraße (neben der Bushaltestelle) und der Gedenkstein neben dem Parkplatz eines Geschäftes für Kfz-Zubehör, auf dem ersten Blick kaum zu sehen – aus welchen Gründen auch immer. Lediglich ein Mahnmal und die Überreste eines Fundamentes sind neben dem Wanderweg in Richtung Kiel-Hammer zu finden.

Der „Arbeitskreis Asche-Prozess/Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein e.V.“ AKENS (www.akens.org), hat im Jahr 2003 zu diesem Gedenkort eine Broschüre („Gedenkort „Arbeitserziehungslager Nordmark“) veröffentlicht, dem die folgenden Informationen entnommen sind. Am Ostufer des Russees (Stadtteil Russee) begannen im Juni 1944 die Arbeiten an der Haftstätte der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), dem „Arbeitserziehungslager Nordmark“. Seit der Fertigstellung Ende Juli 1944, bis zur Befreiung durch die britischen Einheiten am 04.05.1945, wurden hier 4000 – 5000 Menschen inhaftiert. Mindestens 578 der Inhaftierten kamen während dieser Zeit ums Leben. Zwei Drittel der Häftlinge bestanden aus ausländischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern aus der Sowjetunion und Polen, eine Minderheit stellten die Deutschen und Österreicher dar. Auf Anweisung der Gestapo erfolgte ohne eine Inhaftierung ohne eine gerichtliche Untersuchung, die Gründe für eine Inhaftierung waren eigentlich unbedeutend. Das Fernbleiben vom Arbeitsplatz, Streit mit dem Vorgesetzten, kleinere Diebstähle oder die versuchte Flucht ins Heimatland konnten Grund für eine Inhaftierung sein. Aber auch politische Gefangene oder „Schutzhäftlinge“ wurden hier von der Gestapo untergebracht.

 

Die KZ-Gedenkstätte in Kaltenkirchen

Im Sommer 1944 errichtete die SS-Führung des KZ Neuengamme bei Hamburg das „Außenkommando Kaltenkirchen“. Die KZ-Häftlinge, die aus Frankreich, Polen, Russland und aus weiteren besetzten Gebieten in das Lager Kaltenkirchen zugeführt wurden, waren hier vor allem  für den Ausbau des Flugplatzes Kaltenkirchen eingesetzt, auf dem der Düsenjäger Me-262 starten und landen sollte. Von August 1944 bis zur Evakuierung im April 1945 wurden im Außenkommando Kaltenkirchen vermutlich 500 bis 700 Häftlinge zu Tode geschunden.


Für weitere detaillierte Informationen besuchen Sie bitte die Homepage des 
Trägervereins der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch e.V.

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