Bereits in den Jahren 1935/36 begann man mit der Planung der Schwerölanlage am Nord-Ostsee-Kanal, westlich vom Flemhuder See. Zwei Jahre später erfolgte der Baubeginn. Die damalige Bauleitung befand sich in Groß Nordsee. Als Arbeitskräfte wurden deutsche Facharbeiter und Fremdarbeiter aus Oberschlesien und Polen hinzugezogen. Aber auch französische Zivilisten waren an dem Aufbau der Anlage beteiligt. Von der Eisenbahnstrecke Kiel-Rendsburg führte ein abzweigendes Gleis mit einer Spurbreite von 1435mm von Brandsbek zum Flehmhuder See, direkt in die heute noch erhaltene große Entladehalle. Betriebsführer der Eisenbahnverbindung war die deutsche Reichsbahn.
Am Westufer des Flemhuder Sees befand sich eine hölzerne Anlegestelle, die bis in die Mitte des Sees führte. Mit flexiblen Rohrleitungen aus synthetischen Kautschuk wurde auch dort das Betanken von Tankschiffen und Unterseebooten ermöglicht.
Im Mai 1944 wurde die Anlage aufgrund fehlender Arbeitskräfte noch vor ihrer Fertigstellung aufgegeben. Zu diesem Zeitpunkt existierten insgesamt 64 unterirdische, zum Teil noch im Bau befindliche Öltanks auf der 90ha großen Anlage. Die unterschiedlich großen Behälter hatten ein Gesamtfassungsvermögen von 1,5 Millionen Kubikmeter.
Zwei unterschiedlich Tankgrößen wurden errichtet:
Tanks mit einem Fassungsvermögen von 10.000qm, Höhe: 6m, Durchmesser: 50m
Tanks mit einem Fassungsvermögen von 20.000qm, Höhe: 8m, Durchmesser: 61m
62 Öltanks hatten eine kreisrunde, zwei Tanks eine rechteckige Form. Die aus Stahl zusammengenieteten Tanks waren zum Schutz gegen Splittereinwirkung oben mit einer 1,20m bis 1,80m dicken, seitlich mit einer 0,8m dicken Stahlbetonschale ummantelt und verfügten jeweils über mindestens zwei Kanaleingänge und vier Lüftungskanäle. Die horizontalen Stahlarmierungen der Betonschalen waren mit den Stahlbehältern verschweißt. Jeder Tank war mit bis zu 20 Entlüftungskammern versehen, die durch die Betonschale hindurch nach oben führten und das Eindringen von Dämpfen in den Zwischenraum zwischen Stahltank und Betonummantelung verhindern sollten. Der Abstand von Stahltank und seitlicher Betonummantelung lag zwischen 1,20m und 1,50m. Auch zwischen der Gründung und den Stahlbehältern befand sich ein Zwischenraum, um Platz zur Erkennung und Reparatur von Lecks im Tankboden bieten zu können. Im inneren der Behälter befanden sich mehrere Stahlträger in drei Meter Abstand, die als Stützen für die Betondecke dienten. Die 2x2m großen Fundamente der Stahlstützen waren je nach Bodenbeschaffenheit zwischen 0,4m und 3,0m tief in das Erdreich eingelassen. Das innere der Tanks war mit einer dicken Schutzschicht aus Bitumen versehen. Das obere Drittel der Tanks befand sich auf gleichem Niveau mit der natürlichen Umgebung. Nachdem ein Tank fertiggestellt und mit deiner Stahlbetondecke versehen war, wurde die Decke mit 1,00m Erdreich bedeckt und mit einem leichten Gefälle der Umgebung angepasst. Anschließend wurde darauf Gras gesät, das Erdreich zum Teil mit einigen Kiefern bepflanzt und so perfekt der natürlichen Umgebung angepasst. Der Abstand zwischen den einzelnen Tanks war sehr unterschiedlich. Der Abstand der in Gruppen angelegten Behältern lag bei 18m, 27m, 38m und 80m.
Um das dickflüssige und erkaltete Schweröl, das mit Kesselwaggons über die eigens dazu angelegte Gleisanlagen herangeführt wurde, mit heißem Wasserdampf zu erwärmen und pumpfähig zu machen, wurde oberirdisch eine zentrale Heizanlage errichtet. Das 145m lange und mit roten Steinen verklinkerte Gebäude, das sich heute noch westlich vom Flemhuder See befindet, war eine zweite Heizanlage, in der bereits mehrere Heizspulen installiert waren und an die Zentralheizungsanlage angeschlossen werden konnte. In dieser Heizanlage konnten bis zu 24 Kesselwaggons untergebracht werden. Die großen rechteckigen Öffnungen auf beiden Seiten des Gebäudes, sollten im Falle einer Explosion den dabei entstehenden Druck über die diese Öffnungen nach außen abführen. In jeder Pumpstation befanden sich acht elektrisch angetriebene "Weise & Monski"-Pumpen mit einer Förderleistung von 250qm pro Stunde. Die Pumpen hatten eine Druckleistung von 12bar und konnten ein Vakuum von 7bar Unterdruck erreichen. An den nur 16 betriebsfähigen Öltanks erreichte der dort ankommende Druck dieser Pumpen nur noch 3bar. 6bar gingen allein durch die Reibung, die Verbindungen und durch die Kurven verloren. Vier dieser Pumpen waren für das Schweröl, die anderen vier für Benzin zuständig. Es gab zwei von einander getrennte Rohrsysteme, die an die Tanks angeschlossen waren und in denen wahlweise Schweröl oder Benzin gelagert werden konnte. Vier Tanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 10.000qm wurden zum Mischen einer unterschiedlichen Güte der Öle verwendet, um die geforderten Eigenschaften zu erhalten. Der für die gesamte Anlage benötigte Strom wurde von Außerhalb zugeführt. Diesel betriebene Notstromaggregate sorgten bei Stromausfall für die benötigte Energie.
Die Tunnel, durch die das Öl zu den Tanks, der Anlegestelle am Nord-Ostsee-Kanal oder am Flemhuder See transportiert werden sollte, waren ca. 1,80m breit, 2,50m hoch und hatten eine Wandstärke von 0,30-0,50m. Jeder dieser Tunnel verfügte über mehrere Eingänge, konnten aber auch durch die drei Pumpstationen betreten werden, die sich unterirdisch, in 1m Tiefe befanden. Der Zugang zu den Pumpstationen erfolgte über eine Treppe.
Mein Vater war während des Krieges Bahnhofsvorsteher in Brandsbek. Ich bin gelegentlich mit ihm per Diesellok zum Öllager gefahren,
um dort in der Werkstatt Rapsöl zu pressen (kleine Presse wurde von einer Drehbank angetrieben).
Auf dem Bahnhof war ständig ein Flakzug stationiert, um ev. feindliche Angriffe wegen des Öllagers, abzuwehren.
Hallo,
hätte da das MTB 1:25000, Blatt 1625 Flemhude, Stand 1944, kopiert von den Allierten, einzusehen bei
http://contentdm.lib.byu.edu/cdm/singleitem/collection/GermanyMaps/id/138/rec/1
gefunden über „Harolds digital maps Germany“ oder auch „Landkartenarchiv.de“ bei Google.
Gruß aus dem Teuto !
Jörg Feldmann
Wir beschäftigen uns mit der Ausdehnung des Flemhuder Sees gegen Ende des 2. Weltkrieges. Haben Sie hierzu noch Kartenmaterial bzw. kann jemand diesbezüglich Kontakt mit mir aufnehmen.
Vielen Dank!
Dipl.-Geol. H. Stauss
c/o O+P Geotechnik GmbH
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