Die Kriegstagebücher der Marineflakbrigade Kiel
„Fluko“ (Flugwachkommando)
und
„ Fluma W. O.“ (Flugmeldeabteilung westliche Ostsee)
Kiel-Pries / Dreilinden
1939 – 1945
Auf dieser Seite werden auszugsweise Inhalte aus den Kriegstagebüchern, den Meldungen des Flugwachkommandos und der Flugmeldeabteilung der Marineflakbrigade in Kiel-Pries / Dreilinden wiedergegeben. Aufgeführt werden in erster Linie Meldungen und Berichte über die Zeitpunkte der alliierten Bombenangriffe und deren Zerstörungen im Raum Schleswig-Holstein und den angrenzenden Landesteilen. Aufgrund der zahlreichen Dokumente werden diese Berichte hier nach und nach erweitert und veröffentlicht.
Mit diesen Berichten möchte ich einen weiteren Teil dazu beitragen, der Öffentlichkeit das damalige Geschehen, wie es bisher kaum in diesen Details bekannt war, zugänglich zu machen. Geschichts- und Heimatinteressierte und ganz besonders Lehrkräfte, Schüler und Studenten, werden hier Informationen zur Heimatgeschichte Schleswig-Holsteins finden, wie sie sonst nirgends zu finden sind.
Sollten Ihnen weitere Informationen zu bestimmten Zeiträumen bekannt sein, dies können auch persönliche Erlebnisse oder die von Ihren Angehörigen sein, dann setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung. Ich werde diese Informationen hier entsprechend ergänzen.
1939
01.10.1939
Gegen 12.00 Uhr Einflug feindlicher Aufklärer in die Emsmündung. Über dem Steinhuder Meer und 14.37 Uhr ein feindliches Flugzeug abgeschossen. Bei Wesermünde um 13.00 Uhr Luftkampf mit eigenen Jägern.
02.10.1939
Gegen 00.30 Uhr feindlicher Einflug auf der Front Ostfriesische Inseln bis Helgoland und nördlich davon.
14.10.1939
Hamburg meldet um 22.40 Uhr starkes Flakfeuer und Explosionen in Berlin, westlich und nordwestlich von Berlin. Um 00.30 Uhr wird mitgeteilt, dass es sich um eine deutsche Me-109 gehandel hat, die abgeschossen worden ist.
06.11.1939
Um 21.07 Uhr befinden sich südlich Hamburg und im Raum Munsterlager zwei unbekannte Flugzeuge. Gegen 19.30 Uhr war vom Flugwachkommando Hamburg gemeldet worden, dass sich im Bereich des Flugwachkommando Hamburg keine eigenen Flugzeuge mehr befänden. Das Flugzeug südlich von Hamburg erhält um 21.20 Uhr und um 21.24 Uhr Flakfeuer und schiesst um 21.24 Uhr deutsches Erkennungssignal ab, wird um 21.25 Uhr vom Scheinwerferkegel erfasst und um 21.31 Uhr einwandfrei als deutsches Flugzeug gemeldet, um 21.33 Uhr sogar deutsches Balkenkreuz erkannt. Trotzdem erhält das Flugzeug um 21.42 Uhr noch einmal Flakfeuer, und um 21.47 Uhr gehen die drei Insassen im Fallschirmabsprung zur Erde nieder.
Das im Raum Munsterlager gemeldete Flugzeug schiesst um 21.35 Uhr deutsches Erkennungssignal ab. Aus seinem kurvigen Flug ist zu schließen, dass es sich um ein verfranztes eigenes Flugzeug gehandelt hat, das einen Landeplatz gesucht hat.
Die südöstlich von Hamburg abgesprungenen drei Flieger sind in Zwischenahn zu Zieldarstellung in einer Dornier Do-34 aufgestiegen, haben sich verflogen und sind nach Hamburg verschlagen worden. Sie liegen verletzt in einem Krankenhaus.
1940
27./28.06.1940
01.37 Uhr Minenabwurf 3-4km nordwestlich von Bülk.
02.22 Uhr Bombenabwurf südwestlich von Hohn
01.28 Uhr bis
02.28 Uhr Bombenabwurf auf die Hansestadt und Dornierwerke Wismar.
01./02.07.1940
Von 00.46 Uhr bis 01.23 Uhr konzentrischer Bombenabwurf aus westlicher und nordwestlicher Richtung auf Kiel. Hierunter befindet sich die erste 1000kg Bombe auf Kiel.
Um 01.46 Uhr wird ein englisches Flugzeug über Kiel abgeschossen und stützt im Bereich der Kriegsmarinewerft in die Schwentinemündung.
Um 01.55 Uhr wird ein weiteres englisches Flugzeug über Kiel abgeschossen und stürzt in Kieler Stadtteil Düsternbrook ab.
Abwurf von Spreng- und Brandbomben auf das Werftgelände und die Stadt Kiel, darunter 12 Blindgänger. Um 02.07 Uhr fällt während des Abfluges der Feindflugzeuge noch eine Bombe bei Eckernförde.
04./05.07.1940
Bombenabwurf um 18.25 Uhr bei Brunsbüttel und dem Kaiser-Wilhelm-Kanal (Nord-Ostsee-Kanal) Kilometer 6.
Nach dem Abwurf von Zielmarkierungsbomben (Tannenbäune) zwischen 01.49 Uhr und 02.41 Uhr auf das Werftgelände erfolgt der konzentrische Bombenangriff durch 10 englische Flugzeuge auf Kiel, hauptsächlich auf das Ostufer der Kieler Förde.
Um 02.44 Uhr wird ein englisches Flugzeug abgeschossen und stürzt in Kiel-Russee ab.
05./06.07.1940
Gegen 01.00 Uhr konzentrischer Bombenangriff auf Kiel mit 21 Flugzeugen. Angriffsziele sind höchstwahrscheinlich das Werftgelände und die dort befindlichen Schiffe.
Auf einigen Flakbatterien des Flakgruppenkommandos Kiel fallen einige Bomben, zum Teil mit Zeitündern.
06./07.07.1940
15 Feindflugzeuge überfliegen gegen 00.00 Uhr die Küste Schleswig-Holsteins, davon greifen 9 Maschinen Kiel im konzentrischen Angriff an.
Auf Kiel-Friedrichsort und dem Sportplatz in Eckernförde fallen Bomben, richten aber nur unerhebliche Sachschäden an.
21./22.07.1940
Bombenabwurf um 00.51 Uhr auf Mönkeberg und Stein, um 02.56 Uhr auf die Ostküste von Fehmarn und um 01.35 Uhr und 01.40 Uhr auf Wismar.
Minenabwürfe wurden nicht gemeldet, aber im Fehmarn Belt und Fehmarn Sund vermutet.
2 englische Flieger mit Fallschirm bei Heikendorf abgesprungen.
01.-15.09.1940
Bombenangriffe auf Kiel in den Nächten zum 09. und zum 10.09.1940
Beim Bombenangriff in der Nacht zum 09.09.1940 gelangten von 27 in Schleswig-Holstein eingeflogenen feindlichen Flugzeugen nur 16 in den Raum Schleswig-Rendsburg-Kiel und davon nur 6 nach Kiel und seine nächste Umgebung. Der Bombenangriff auf Kiel in der Nacht zum 10.09.1940 wurde nur von 7 feindlichen Flugzeugen ausgeführt. Er war mit einem Langstreckenflug in den Raum Berlin-Stettin kombiniert.
Bomben werden abgeworfen bei drei Einflügen in der Umgebung Kiels und bei je einem Minenflug bei Eckernförde, Rendsburg, Schleswig, Neumünster, Flensburg, Lübeck, Ratzeburg, und Wismar. Zelluloid-Phosphorplättchen wurden bei zwei Einflügen westlich Rendsburg abgeworfen. Ein dadurch verursachter Moorbrand konnte rasch gelöscht werden.
In der Nacht zum 11.09.1940 wurde ein aus dem Raum Berlin zurückfliegendes Flugzeug, das nordwestlich Kiel seine Bombenlast abwarf, von der Flak nördlich Booknis zur Notwasserung gezwungen, wobei 5 Engländer gefangen genommen wurden.
10./11.09.1940
Aus dem Raum Hamburg-Lübeck nehmen zwei aus Berlin-Stettin zurückkehrende Feindflugzeuge ihren Weg über Kiel. Von ihnen wird eine Maschine bei Kiel um 04.55 Uhr bei Booknis zur Notwasserung gezwungen, das andere fliegt über die Flensburger Förde nach Westen ab.
Bombenabwürfe erfolgten bei Stein und Kiel-Holtenau.
01-15.11.1940
Ein Bombenangriff auf Kiel in der Nacht zum 04.11.1940, der zugleich die Nebenaufgabe hatte, das Seegebiet der westlichen Ostsee zu verminen, wurde von 8 Flugzeugen durchgeführt.
6 Langstreckenflüge in den Raum Berlin-Stettin-Frankfurt/O. – Ostpreußen in den übrigen sechs Einflugnächten. Sie erstreckten sich in zeitlich lang voneinander abgesetzten Wellen von etwa 19.30Uhr bis 07.00 Uhr morgens. Dabei erfolgten die Anflugs- und Rückwege in breiter Front, zum Teil von Sylt bis Bielefeld, wahrscheinlich um die Abwehrwirkung zu vermindern und zugleich auf breiter Fläche als Störflüge zu wirken. Der Langstreckenflug nach Berlin in der Nacht zum 06.11.1940 war mit einem Bombenangriff auf Hamburg gekoppelt.
Bomben wurden abgeworfen in einer Nacht bei Kiel und Plön und in zwei Nächten bei Lübeck.
1941
11./12.03.1941
Einflug von 18 feindlichen Flugzeugen in Front Helgoland-Jadebusen zum konzentrischen Angriff auf Kiel.
7 Flugzeuge der ersten Welle erreichen von 03.50 Uhr bis 04.02 Uhr, 6 Flugzeuge der zweiten Welle von 04.10 Uhr bis 04.20 Uhr und 5 Flugzeuge der dritten Welle von 04.30 Uhr bis 05.10 Uhr die schleswig-holsteinische Westküste. Nur 13 Flugzeuge greifen Kiel an von 04.10 Uhr bis 06.10 Uhr an, davon 4 Maschinen im zweifachen Anflug.
Der Angriff auf Kiel, mit Abwurf von Sprengbomben, galt dem Werftgelände. Brandbomben wurden nicht gemeldet.
18./19.03.1941
Einflug von 40 feindlichen Flugzeugen in einer Höhe zwischen 2500 – 3500m und mit einer Geschwindigkeit von etwa 300 km/h von 21.20 Uhr bis 24.00 Uhr aus dem Raum Esbjerg-Cuxhaven zum konzentrischen Bombenangriff auf Kiel.
10 Flugzeuge greifen Kiel von Westen, 12 Flugzeuge von Nordwesten, 15 Flugzeuge von Norden und 3 Flugzeuge von Südosten an. Hierbei gehen zahlreiche Flugzeuge mehrmals in einen vom Selenter See bis zum Plöner See reichenden Warteraum und stoßen daraus erneut zum Angriff auf Kiel vor. Zahlreiche Spreng- und Brandbomben fallen auf das Werftgelände, dem Stadtgebiet und der näheren Umgebung Kiels.
23./24.03.1941
Einflug von 22 feindlichen Flugzeugen von 21.50 Uhr bis 00.20 Uhr aus dem Raum Sylt-Elbmündung und von 22.57 Uhr bis 23.46 Uhr Einflug von 4 Flugzeugen aus dem Raum Alsen-Arö zum konzentrischen Bombenangriff auf Kiel.
Abwurf von Spreng- und Brandbomben auf Kiel und weiterer Umgebung. Minenverdacht in der westlichen Ostsee, der Lübecker Bucht und im Kaiser-Wilhelm-Kanal zwischen Kilometer 45 bis 80.
07./08. und 08./09.04.1941
In der Nacht zum 08.04.1941 erfolgt der Einflug von etwa 60 feindlichen Flugzeugen, zum rollenden, konzentrischen Bombenangriff auf Kiel. Der Angriff erfolgt zwischen 23.35 Uhr und 04.00 Uhr, schwerpunktmäßig von Norden und Osten her. Es werden etwa 350 Sprengbomben und 5000 Brandbomben über dem Kieler Stadtgebiet abgeworfen. Es sind 70 Tote und 100 Verletzte zu beklagen.
Der folgende Bericht vom 10.04.1941 beschreibt die Zerstörungen nach den Bombenangriffen auf Kiel.
Während man bisher größere Schäden in Kiel durch Fliegerangriffe noch suchen musste, findet man sie jetzt ohne weiteres in den Straßenzügen. An der Einfahrt zur Preetzer Straße sind 5 Häuser durch Sprengbomben vollkommen zerstört. Die Wirkung der Sprengbomben ist so groß, dass die Häuser aus der Reihe herausgeschnitten wirken – die Nachbarhäuser stehen, sind allerdings beschädigt, ohne Türen und Fenster, eingedrückte Wände…
Der Stadtteil Kiel-Gaarden soll nach den Gerüchten sehr stark in Mitleidenschaft gezogen sein, Gaarden ist komplett abgesperrt. Das Elektrizitätswerk erhielt erhielt in der ersten Angriffsnacht einen Treffer ins Maschinenhaus, in der zweiten Nacht Treffer ins Kesselhaus und liegt still. In absehbarer Zeit wird die Straßenbahn nicht fahren können. Als Ersatz sind dänische Autobusse aus Kopenhagen eingesetzt, die meisten Linien verkehren wieder ordnungsgemäß.
Am Hafen ist das Schlachthofgebäude vollkommen ausgebrannt. Am Ende der Holstenbrücke haben mehrere Treffer vermutlich nur Schuppen und wertlose Gebäude vernichtet.
In Düsternbrook ist alle 800m eine Villa ausgebrannt. In den Anlagen am Düsternbrooker Weg sind sehr viele Treffer in das Gelände gegangen, so wie am Hindernburgufer. Die Wohnung des kommandierenden Admirals am Niemansweg hat in den linken Flügel einen Volltreffer erhalten.
Am Weg von der Holstenbrücke zum Kleinen Kiel ist das erste große Haus und die gegenüber liegende Maschinenbauschule sehr stark beschädigt.
In der Bergstraße ist ein ganzes Wohnviertel, in dem sich auch eine Möbelfabrik befand, vernichtet worden und brennt am 10.04.1941 immer noch. Eine der am schlimmsten betroffenen Straßen ist die Hansastraße. Während in den vorderen Straßen nur ein Haus getroffen wurde, sind im hinteren Straßenteil zwei ganze Wohnblocks durch Spreng- und Brandbomben vollständig vernichtet. Es gehen Gerüchte um, dass in einem Haus in einem Krämerladen verkauft wurde, und dass durch das Einstürzen des Hauses am Nachmittag mehrere Personen verschüttet wurden.
Die Kreisverwaltung der DAF in der Muliusstraße brennt noch am Tage. Im großen Saal im Haus der Arbeit in der Bergstraße liegt ein 500kg Blindgänger auf der Bühne.
Von der Germania-Werft ist das Verwaltungsgebäude vollkommen ausgebrannt, ebenso die Möbeltischlerei. Rechts neben der improvisierten Eingangstür zur Werft ist ein Gebäude ebenfalls vollkommen ausgebrannt. Das Kesselhaus hatte Schäden, die innerhalb eines Tages behoben werden konnten. Die Werft arbeitet, wie aus dem vielen Kommen und Gehen der Gefolgschaft zu schließen ist. Soweit man sehen kann, sind Schäden an Docks, Hellingen und Schiffen nicht entstanden.
Von den Kasernenbauten in Kiel-Wik sind drei völlig ausgebrannt, in einer Kaserne ist damit die vollständige Ausrüstung für 3000 Mann vernichtet.
Bei Hagenuk ging ein Schwefelsäurebehälter los und legte die ganze Gegend unter Nebel.
Die Bombenabwürfen erfolgten aus großer Hohe und ohne Pause. Augenzeugen berichten, dass die Stadt durch die Brände taghell erleuchtet gewesen sei. In der zweite Nacht waren die Brände stärker als in der ersten, aber nicht soweit sichtbar durch sehr starke Rauchentwicklung. Gerüchteweise wird erzählt, dass die Engländer neuartige Sprengbomben abwarfen. Es soll sich um 500kg Sprengbomben handeln, die aber nur zur Hälfte mit Sprengmaterial, zur anderen Hälfte mit einem Benzingemisch gefüllt sein sollen. Ein Treffer am Kleinen Kiel, der mitten ins Gras gegangen ist, hat einen Trichter von etwa 5-8m Breite verursacht, und der Trichter hatte auf einer Seite ausgesprochene Brandstellen.
Gerüchteweise verlautet, dass die Warnzentrale von der Flugwache in der zweiten Nacht höchste Gasbereitschaft angeordnet habe.
Die Brände sollen den nachfolgenden Wellen der Angreifer den Weg gewiesen haben. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung war sehr gefasst.
In den Außenbezirken sind keine Schäden entstanden, diese Stadtteile sind aber ohne Wasser, Gas und Strom. Die Erfahrung lehrt, dass im Ernstfall auf die Städtischen Wasserleitungen kein Verlass ist. Es lagen noch Schlauchleitungen mehrere 100m weit, nicht nur zur Brandbekämpfung sondern auch zur anderweitigen Wasserversorgung.
23./24.10.1941
Ab 22.55 Uhr fällt durch Bombentreffer das „Dreilinden-Kabel“ und die Leitungen zu sämtlichen Nachbar-Flugwachkommandos bis auf Husum und Kolding zu sämtlichen Fliegerhorsten und zu den östlichen und südlichen Flugwachen aus. Durch die in Ausweich-Flugwachkommandos liegende Bereitschaftswache der Flugmeldeabteilung Ki 1 durch ein sofort vom Haupt-Flugwachkommando ins Ausweich-Flugwachkommando entsandtes Sonderkommando wird die Arbeit sofort aufgenommen.
Spreng- und Brandbombenabwurf auf Kiel und den benachbarten Landkreisen.
31.10./01.11.1941
Infolge des Bombentreffers eines ostholsteinischen Kabels fallen ab 01.45 Uhr allmählich durch Absaufen die Fernsprechverbindungen mit den Flugwachen Ki 13, 14, 15, 17, 20, 21, 22, 23 und Kiel A aus. Kiel A wird sofort auf Lübeck, die Flugwachen Ki 20, 21, 22 und 23 über Oldenburg, die Flugwache Kiel 15 über Eutin und die Flugwache Ki 17 über Lütjenburg auf das Hauptflugwachkommando geschaltet.
01.-05.11.1941
In der Nacht zum 02.11.1941 erfolgt ein Bombenangriff auf Kiel (und Hamburg), verbunden mit einem unmittelbar danach durchgeführten Minenflug im Seeraum von der Kieler Förde bis zur Flensburger Außenförde.
In der Nacht zum 05.11.1941 ein gleiches kombiniertes Unternehmen, wobei der Bombenangriff auf Kiel infolge schlechter Wetterlage nicht vollständig durchgeführt werden konnte und die Verminung des Seeraumes sich noch weiter nach Osten zur Hohwachter Bucht erstreckte.
Abwurf von Spreng- und Brandbomben am Stadtrand Kiels und in den benachbarten Landkreisen.
1942
27.07.1942
Während des Bombenangriffes am 27.07.1942 auf Hamburg, wurde dem Luftschutzrevier 9 um 01.47 Uhr der Absturz eines durch Flakbeschuss beschädigten feindlichen Flugzeuges gemeldet. Das Flugzeug ging, wie beobachtet wurde, auf der Wasserfläche zwischen dem Flughafen von Blohm & Voss und dem Schweinesand nieder. Um 04.00 Uhr wurde von der eingesetzten Erkundungsstreife Teile des Flugzeuges in der Nähe der Elbmündung der Este, in einer Wassertiefe von 2m bei mittlerem Hochwasser, aufgefunden. Nachdem die Lage des Flugzeuges einwandfrei festgestellt und durch eine ausgelegte Boje gekennzeichnet worden war, wurde die Absturzstelle durch ein Wasserfahrzeug der Luftschutz-Polizei abgesperrt.
Das Flugzeug war beim Absturz vollständig zerstört worden. Bei niedrigem Wasserstand ragten die einzelnen Wrackteile, die auf einer Fläche von ca. 2500qm zerstreut lagen, aus dem Wasser hervor. Am Vormittag des 27.07.1942 wurden von Angehörigen des Luftgaukommandos Stade zwei Leichen aus den Trümmern geborgen und zusammen mit ebenfalls geborgenen Flugzeugteilen (darunter einige Tausend Flugblätter) am Ponton im Flughafen von Blohm & Voss gelandet. Zur Bewachung der Leichen und des geborgenen Materials wurde vom 15. Polizeirevier ein Beamter als Posten abgestellt. Teile eines menschlichen Körpers (ein Unterarm und innere Organe) waren bereits zusammen mit einigen Flugzeugteilen und Flugblättern im Flughafen angetrieben und dort geborgen worden. Die Bergung des Flugzeuges wurde von dem zuständigen Fliegerhorst Stade der Taucherfirma Wulf übertragen und die Bergung am 29.07.1942 begonnen. Geborgen wurden vier Motoren, Fallschirme, Ausrüstungsgegenstände sowie eine Maschinenpistole, Gewehrmunition und einige Brandbomben, Sprengbomben wurden nicht vorgefunden. Außer den am 27.07.1942 aus dem Flugzeug geborgenen zwei Leichen konnten, trotz weiterer Suche, keine weiteren Leichen der Flugzeugbesatzung aufgefunden werden. Es ist den Umständen nach anzunehmen, dass die restliche Flugzeugbesatzung bei der Explosion des Flugzeuges umgekommen ist. Am 30.07.1942 um 20.00 Uhr waren die Bergungsarbeiten beendet und die Absperrung aufgehoben.
13. – 15.10.1942
Ein Störflug in der Nacht zum 13.10.1942 war in der Art seinen Anfluges in den schleswig-holsteinisch – dänischen Luftraum genau so durchgeführt wie der Angriffsflug auf Kiel in der Nacht zum 14.10.1942 in seinen ersten Einflugphasen. Man geht davon aus, dass der Störflug gleichzeitig auch ein Schulungsflug für den in der folgenden Nacht durchgeführten Angriffsflug gewesen ist. Bombenangriffe in der Nacht zum 13.10. erfolgten in den Landkreisen um Kiel, Lübeck und Wismar, in der Nacht zum 14.10. im Stadtgebiet von Kiel sowie in den Landkreisen um Kiel, Lübeck und Wismar.
Beim Angriffsflug auf Kiel in der Nacht zum 14.10.1942 erreichten die ersten Flugzeuge die jütische Westküste etwa um 21.00 Uhr. Die Einflugsfront erstreckte sich von der Dithmarscher Bucht bis zum Limfjord. Zum Angriff auf Kiel setzten die Feindflugzeuge erst um 22.00 Uhr an, vermutlich veranlasst durch den Abschuss von vier roten Sternen aus einem bei Booknis stehenden Flugzeuges (Markierungsflugzeug). Auf dieses Signal hin drehten vier nördlich von Fehmarn als zweite Welle in Richtung Lübeck fliegende Feindflugzeuge nach Westen ebenfalls zum Angriff auf Kiel ab, während die übrigen vornehmlich nördlich und nordwestlich von Kiel stehenden Flugzeuge nunmehr direkten Kurs auf Kiel nahmen. Der Entschluss zum Angriff ist anscheinend erst nach Feststellung der im engeren Raum von Kiel herrschenden günstigen Wetterlage gefasst worden. In dieser Nacht wird ein englischer Bomber vom Typ Short Stirling durch Flak und Nachtjäger nahe vom Westensee bei Felde, noch vor erreichen Kiels, zum Abschuss gebracht.
Als neuartige Erscheinung ist festzustellen, dass außergewöhnlich viel sich traubenförmig entwickelnde und sehr starke Leuchtkraft zeigende Fallschirmleuchtbomben (Tannenbäume) abgeworfen worden sind, eine Art von Leuchtbomben, wie sie etwa seit einem Jahr in unserem Raum nur vereinzelt angewandt worden sind. Es standen mitunter 60 – 80 solcher traubenförmiger Fallschirmleuchtbomben gleichzeitig in der Luft.
Vermutlich infolge der Vernebelung und vielleicht auch infolge der Wirkung der neuen Scheinanlage bei Neuwühren konnten zahlreiche Flugzeuge den genauen Standort der Stadt Kiel nicht einwandfrei ausmachen. Sie warfen ihre zahlreichen Brand- und Sprengbomben in die stadtnahen Dörfer im Süden und Südosten Kiels. Der Bombenangriff auf Kiel war mit je einem Störflug im Raum Lübeck und Hamburg gekoppelt.
Am folgenden Tag, dem 14.10.1942, wurden zwei Aufklärungsflugzeuge in großer Höhe zwischen 4000 – 5000m dicht bei Kiel erstmalig gemeldet, anscheinend um das Ergebnis des Vortages zu fotografieren.
1943
28.- 30.03.1943
Einflüge der Royal Air Force über Schleswig-Holstein zum Bombenangriff auf Berlin.
Die Einflüge zum Angriff auf Berlin in der Nacht zum 28.03.1943 gingen in Stärke von mindestens 100 Flugzeugen auf der „Nördlichen Straße“ über den Raum zwischen Hamburg und Hannover. Einige dieser Flugzeuge führte kleine Teilangriffe auf Bremen und Hannover durch und drehten aus diesen Räumen bereits wieder zum Abflug ab.
Die ungünstige Witterung lies auch den Angriff auf Berlin nicht zur erwünschten Wirkung gelangen, so dass weitere Flugzeuge noch vor Erreichen Berlins wieder nach Westen abflogen. Eines dieser Flugzeuge stieß plötzlich aus dem Hamburger Raum über Neumünster nach Norden vor und flog über den Selenter See, Hohwachter Bucht nach Laaland und von da über Langeland und Alsen nach Nordwesten ab. Kurz darauf gingen innerhalb von 1,5 Stunden etwa 60 Flugzeuge in Front Lübeck-Gjedser und 7 Flugzeuge, aus dem Raum Hamburg kommend, über Schleswig-Holstein zum Abflug nach Nordwesten. Weitere Abflüge erfolgten über den dänischen Raum. Die Frontbreite an der schleswig-holsteinischen und jütischen Westküste reichte von der Elbmündung bis zum Limfjord.
Der Einflug zum Angriff auf Berlin in der Nacht zum 30.03.1943 erfolgte auf der „Nördlichen Straße“, und zwar in Front Eiderstedt-Ringkjöbing, in Stärke von etwa 100 Flugzeugen. Der Durchflug durch den Bereich des Küstenbefehlshabers westliche Ostsee mit etwa 70 Flugzeugen dauerte 1,5 Stunden und ging in Frontbreite Neumünster-Langeland und Lübeck-Gjedser weiter nach Mecklenburg.
Im Raum Rerik, wo die feindliche Einflugsfront mit einer Rechtsschwenkung Kurs auf Berlin nahm, wurden zahlreiche traubenförmige Leuchtbomben beobachtet, die offenbar zur Wegmarkierung abgeworfen worden waren. Die Rückflüge von Berlin führten über den Raum südlich von Hamburg bis nach Braunschweig nach Westen und Nordwesten.
In beiden Angriffsnächten trieben zahlreiche Schleppseil-Störballone über Schleswig-Holstein, in der ersten Angriffsnacht sogar noch während des feindlichen Rückfluges.
Am Vormittag des 29.03. wurden vier dieser Ballone bei Oldenburg und zwei bei Rostock geborgen, während ein Ballon bei Travemünde auf See niederging. Schäden durch diese Ballone wurden nicht gemeldet.
Der feindliche Aufklärer am 29.03., der bei Meppen einflog, ging südlich von Bremen vorbei, über Lauenburg, östlich von Lübeck, über die Lübecker Bucht zum Ostausgang des Fehmarn Belt und flog über Fehmarn, Kiel und über die Eidermündung wieder nach Westen ab. Der Aufklärer erhielt Flakbeschuss. Zweck des Einfluges war anscheinend die Wetteraufklärung für den in der Nacht zum 30.03. durchgeführten Angriff auf Berlin.
Während der Feindeinflüge in den Nächten zum 28.03. und 30.03. wurden wieder starke Rauschbandstörungen bei den Funkmessgeräten durch englische Störflugzeuge festgestellt. Störungen geringer Stärke waren auch in den Nächten zum 21. und 25.03. bemerkbar, als feindliche Aufklärer den dänischen Raum nach Osten durchflogen.
Feindliche Einflüge im März 1943
3 Nachtangriffe auf Berlin in den Nächten zum 2., 28. und 30.03.1943
1 Nachtangriff auf Hamburg in der Nacht zum 04.03.1943
1 Tagangriff auf Wilhelmshaven am 22.03.1943
1 Tagangriff auf Vegesack am 18.03.1943
1 Tagesstörflug nach Berlin am 09.03.1943
1 Minenflug in die westliche Ostsee und die dänischen Gewässer in der Nacht zum 10.03.1943
1 Minenflug in die dänischen Gewässer in der Nacht zum 14.03.1943
2 Minenflüge in die dänischen Gewässer und die Danziger Bucht in den Nächten zum 5. und 11.03.1943
4 Minenflüge im Raum der Ostfriesischen Inseln in den Nächten zum 3., 8., 10. und 14.03.1943
9 Aufklärungsflüge in den Ostraum in den Nächten zum 4., 9., 10., 15., 17., 20., 21., 25. und 30.03.1943
Feindliche Aufklärungs- und Kurierflüge im März 1943
Die 9 Aufklärungsflüge wurden mit zusammen 28 Flugzeugen durchgeführt, an den einzelnen Flugtagen waren 1-6 Flugzeuge unterwegs. Der Einflug an der dänischen Westküste erfolgte zwischen 20.30 Uhr bis 21.30 Uhr. Der Weiterflug ging über Jütland, die dänischen Inseln (teilweise bis in den Raum Südschwedens) und Bornholm zur Pommerschen Küste, die gegen 23.10 Uhr bis 23.40 Uhr im Raum Kolberg überflogen wurde. Die Flugzeuge drangen bis in die Räume Warschau, Kutno, Litzmannstadt und Radom vor. Die Abflüge erfolgten in der Regel auf Gegenkurs, wobei die Pommersche Küste zwischen 02.00 Uhr und 04.00 Uhr und die dänische Westküste zwischen 03.00 Uhr und 06.00 Uhr überflogen wurde. Als Durchnittszeit vom ersten Einflug bis zum letzten Ausflug an der dänischen Westküste ergaben sich etwa 8 Stunden. Als Aufklärungsflugzeuge wurde eine Manchester und ein viermotoriger Eindecker mit doppeltem Seitenleitwerk gemeldet.
Nach Angaben des Flugwachkommandos Kolding gingen im März 145 Kurierflugzeuge durch das Skagerak, und zwar 83 von England nach Schweden und 62 von Schweden nach England. Die Kurierflüge erfolgten größtenteils während der Nachtzeiten, wo bis zu 12 Flugzeuge in beiden Richtungen gezählt wurden. Nur 15 Kurierflugzeuge wurden bei Tage gemeldet, sie verteilten sich auf 9 Tage. In der Nacht zum 20.03.1943 wurde ein viermotoriges Kurierflugzeug nördlich Skagen durch Nachtjäger abgeschossen.
13.06.1943
Am Vormittag des 13.06.1943 erfolgte der dritte Tages-Großangriff amerikanischer Luftstreitkräfte auf Kiel. Der feindliche Verband, der in Stärke von etwa 120 Flugzeugen bereits um 08.50 Uhr aus dem Raum 125km nordwestlich von Helgoland einflog, ging über Helgoland und erreichte die schleswig-holsteinische Westküste um 09.15 Uhr zwischen Eiderstedt und der Dithmarscher Bucht. Der Verband überflog in aufgeschlossener Kolonnenformation den Kaiser-Wilhelm-Kanal zwischen Grünthal und Hochdonn, ging in den Raum dicht westlich Neumünster und von dort aus vom Süden und Südosten kommend zum Bombenangriff auf Kiel.
Die erste Welle von etwa 60 Flugzeugen erreichte Kiel um 09.30 Uhr und flog in sieben dicht aufeinander folgenden Staffeln über das Kieler Ostufer nach Norden. Hierbei wurden die Bomben im Reihenabwurf bei Neumühlen-Dietrichsdorf, Mönkeberg, Laboe und nördlich von Stein in See abgeworfen. Über der Kieler Außenförde wurde der Feindverband durch starke Jagdabwehr auseinander gesprengt, so dass der größere Teil in Richtung Langeland abflog, während ein kleinerer Teil nach Osten und Südosten bis zur Howachter Bucht gedrängt wurde und hier zum Abflug nach Nordwesten drehte.
Die zweite Welle mit ebenfalls etwa 60 Flugzeugen folgte der erste Welle nach etwa 3-4 Minuten und ging – wahrscheinlich infolge ostwärtiger Verlagerung der Leeseite des Nebenpilzes durch verhältnismäßig starken Westwind und infolge Bedrängung durch deutsche Jagdflugzeuge – südöstlich Kiel vorbei über den Selenter See zur Howachter Bucht und drehte südlich Langeland ebenfalls zum Abflug nach Westen.
Die Bombenabwürfe dieser Gruppe lagen im Raum Raisdorf – Preetz, zum Teil wohl auch als Notabwurf in der Howachter Bucht.
Die Abflüge beider Gruppen erfolgten über den Raum nördlich und südlich von Schleimünde.
Der Angriff wurde bei ziemlich starker Haufenbewölkung (4/10 – 9/10, Wolkenhöhe zwischen 600 und 800m) aus einer Höhe von 8000m durchgeführt.
Ein zweiter gleich starker Verband, der den Kieler Angriffsverband in etwa 20 Minuten folgte, ging westlich Helgoland vorbei zum Angriff auf Bremen. Seine Abflüge führten über den Raum Wesermünde-Cuxhaven nach Nordwesten.
Der Abwurf von etwa 300-400 Brand- und Sprengbomben erfolgte auf die östlichen und südöstliche Randgebiete Kiels. Die Stadt und die Kieler Werften waren hierbei nicht betroffen. Im Raum Kappeln/Schlei wurden etwa 20 Sprengbomben als Notabwurf abgeworfen. Durch einen Bombentreffer wurde ein Kabel zerstört, wodurch die Leitungen zu den Flugwachen Ki 13, 14, 17 und 25 nach Fehmarn für einige Zeit außer Betrieb gesetzt wurden.
1944
Tieffliegerangriffe im Oktober 1944 auf Bodenziele:
01.10.1944 auf Fliegerhorst Eggebek durch 6 P-51 Mustang (1 Gehöft am Rande des Fliegerhorstes in Brand geschossen.
auf einen Personenzug und einen Güterzug am Randgebiet östlich von Husum durch 6 P-51 Mustang (beide Lokomotiven unbrauchbar, kein Personenschaden).
auf einen Personenzug in Harblek bei Tönning durch 6 P-51 Mustang (Lokomotive unbrauchbar, Lokomotivführer und Heizer leicht verwundet).
auf Schiffe südlich von Alsen durch 6 P-51 Mustang
02.10.1944 auf E-Hafen Jasmunder Bodden auf Rügen durch eine Mosquito (6 Dornier Do-24 zerstört, 1 beschädigt) und nördlich Arkona (1 BV-138 beschädigt, 1 Mann tot).
03.10.1944 auf E-Hafen Jasmunder Bodden auf Rügen durch 1 Mosquito (1 Do-24 schwer beschädigt, 1 leicht beschädigt).
06.10.1944 auf Fliegerhorst Großenbrode durch 2 P-51 Mustang (1 Baracke beschädigt).
auf einen Personenzug bei Husum (ohne Schaden) und auf einen Güterzug bei Husum durch 2 P-47 Thunderbolt (Lokomotive beschädigt, Lokomotivführer tot).
08.10.1944 auf Fliegerhorst Eggebek durch zwei Mosquitos (1 Arado abgeschossen, 1 Mann tot).
10.10.1944 auf Funkmessgerät Beowulf nördlich Eckernförde durch zwei Mosquitos (ohne Schaden).
17.10.1944 auf Zuckerfabrik Barth und auf Volgast westlich Stralsund durch 1 Mosquito (ohne Schaden).
auf einen Güterzug in Barderup (Lokomotive und 1 Wagen beschädigt, 2 Mann Zugpersonal verwundet) und einen Personenzug bei Wanderup durch 2 Mosquitos (3 Tote, 3 Verwundete).
23.10.1944 auf Fliegerhorst Eggebek durch 2 Mosquitos (2 Häuser in der Nähe in Brand geschossen).
auf einen Personenzug bei der Eiderbrücke Friedrichstadt durch 2 Mosquitos (gepanzerte Lokomotive beschädigt, kein Personenschaden).
30.10.1944 auf Sterup südlich von Flensburg durch 1 Fernnachtjäger (1 Wehrmach-PKW in Brand geschossen).
1945
07.02.1945
Um 19.15 Uhr melden Flugwache Kiel 21 und Funkmessortungsstellung Westermarkelsdorf, dass sich im Abschnitt 12 und 1 Schiffe mit sechs Scheinwerfern die Küste beleuchteten und sich Boote der Küsten näherten.
Beide Dienststellen wurden sofort alarmiert, alle Waffen besetzt, Handgranaten ausgegeben und Patrouillen an den Strand befohlen. im Schein einiger von der Flugwache Kiel 21 auf Befehl des Kommandeurs der Flugmeldeabteilung zum Leuchten gebrachte Wurffackelbojen wurden etwa 20 Landungsboote ausgemacht. Um die Landenden zu veranlassen, sich als Freund oder Feind zu erkennen zu geben, wurden von der Küstenpatrouille einen Schüsse im Hochanschlag abgegeben. Daraufhin wurden von den Schiffen 6 rote Leuchtsterne geschossen.
Den sich weiteren nähernden Schiffen wurde befohlen, dass von ihnen ein Boot voraus an Land geschickt werde. Nach einiger Zeit meldeten sich bei der Patrouille ein Oberfeldwebel und einige Soldaten. Sie weisen sich durch ihre Soldbücher als deutsche Soldaten aus und meldeten, dass es sich um das aus dem dänischen Raum kommende Pionierbataillon 771 handelte, Kommandeur Major Paul, auf der Fahrt nach Osten. Das Führungsboot wäre verloren gegangen und deshalb wären die übrigen 16 Präme und Landungsboote an die Küste gekommen, um hier bis Anbruch des nächsten Tages zu warten.
28.02.1945
Vom Flugwachkommando Lübeck werden folgende Schäden gemeldet:
– Personenzug Lübeck-Dassow bei Herrenburg beschossen, 2 Tote, 3 Verletzte
– Flugwache Lüdersdorf erhält einige Durchschüsse, geringer Schaden, keine Verletzten
– Fliegerhorst Blankensee: 1 Flugzeug durch Tieffliegerangriff zerstört, 2 beschädigt.
– Luftzeugamt See: Angriff durch 6-8 Tiefflieger zwischen Dassow und Pötenitz. Ein Versorgungszug wurde beschossen, Lokomotive schwer beschädigt, 2 Leichtverletzte.
– Ein LKW bei Grevesmühlen beschossen, 3 Tote einige Verletzte.
07.03.1945
Während des langanhaltenden Durchfluges von 4 feindlichen Flugzeugen von 20.30 Uhr bis 22.20 Uhr über den Kieler Luftraum werden vom Kiel-Feuerschiff, dem Wachschiff 6 und der Flugwache Bülk um 21.19 Uhr, 21.125 Uhr und 21.55 Uhr Aufschläge im Wasser, vermutlich Minenabwürfe, gemeldet. Etwa zur gleichen Zeit wird der Kieler Hafen von einem Tiefflieger mit Kurs Süd überflogen.
Die für die Sperrung in Frage kommenden Schifffahrtswege sind vom letzten Minenflug her noch gesperrt. Als Sperrgebiet kommt lediglich noch der Ankerplatz bei Kiel-Feuerschiff hinzu. Der Kieler Hafen wird nicht gesperrt. Es wird lediglich am kommenden Morgen nur einmal abgesucht.
30.03.1945
Um 12.45 Uhr Einflug zahlreicher Bomberverbände mit Jagdschutz etwa 30km nördlich Ameland. Sie überfliegen die Emsmündung mit Südkurs, vereinigen sich im Raum nördlich von Meppen mit anderen über die nördliche Zuidersee eingeflogenen Verbänden und gehen um 13.11 Uhr über Rotenburg zum Bombenangriff auf Hamburg (13.15 Uhr bis 14.05 Uhr). Die Abflüge erfolgen zwischen 13.20 Uhr und 14.10 Uhr in breiter Front zwischen Neumünster und Stade, zwischen 13.28 Uhr und 14.18 Uhr Rendsburg und Brunsbüttel sowie zwischen 13.30 Uhr und 14.30 Uhr Husum und die Elbmündung nach Westen.
Ein Bomberverband schert aus dem Hamburger Raum aus und geht um 13.26 Uhr über Neumünster, um 13.29 Uhr über Kiel, um 13.34 Uhr südlich von Rendsburg und um 13.40 Uhr zum Abflug nach Westen.
Den Bomberverbändern voraus eilen einige Jagdgruppen zur Abschirmung, die vor und während des Angriffes von 12.55 Uhr bis 14.46 Uhr im gesamten schleswig-holsteinischen Raum kurven.
Einzelne Bombenabwürfe werden auch im Raum Tönning, Friedrichstadt, Elmshorn, Kaltenkirchen und Hennstedt gemeldet.
Farbmarkierungen und Anstriche der feindlichen Flugzeuge:
– Eine Kette der Boeing B-17; Amboss schwarz, Spitzen weiß, Höhenleitwerk schwarzweiß.
– Eine weitere Kette; unter der linken Tragfläche ein schwarzer Querstrich und ein schwarzes „V“.
– Eine dritte Kette: auf beiden Tragflächen ein schwarzer Querstrich und ein schwarzes „V“.
– Eine vierte Kette: hatte nur ein Flugzeug schwarze Tragflächen mit weißen Spitzen.
Bei einer Jagdgruppe waren die Motorhauben rot gestrichen.
Dear Sir or Madam,
Can anyone provide more information about attacks directed at Luftwaffe Großenbrode airfield 1943 – 1954?
Thanks a lot in advance!
Best regards,
Martin Kolberg
Ein in Ihrer Übersicht nicht enthaltener Bombenabwurf auf Kiel fand am 29.10.1940 statt. Eine Brandbombe traf das unmittelbar an der Levensauer
Hochbrücke stehende Bahnwärter-Wohnhaus ( Fam. Löhndorf ), für seinen umsichtigen Löscheinsatz erhielt mein Vater als Zivilist das
Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern.
MfG
Alke Knobloch
Sehr interessante Berichte für mich der am 20.4.1941 in Kiel Düsternbrooker weg geboren bin.