Torpedoversuchsanlage

Bereits im Jahr 1913 beginnt im Auftrage der Kaiserlichen Torpedowerkstatt Friedrichsort der Aufbau eines Torpedoschiess-Standes in Eckernförde. Das damals kaum von der Schifffahrt genutzte und bis zu 20 Meter tiefe Gewässer der Eckernförder Bucht war für die Erprobung von Torpedos besonders geeignet. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Anlage stillgelegt und kurzzeitig von zivilen Kleinbetrieben für die Herstellung von Haushaltsgegenständen wie z.B. Herde, Öfen usw. genutzt. Bereits ein Jahr später, am 01.07.1919, beanspruchte die Kaiserlichen Torpedowerkstatt Friedrichsort wieder das Gelände und die dazugehörigen Gebäude. Entschieden wurde dies durch die Anordnung der deutschen Marineleitung. Im Laufe der Jahre wurden hier bis 1935 etwa 250 Personen beschäftigt. 1938 begann der schnelle Ausbau der Torpedo-Versuchs-Anstalt "Ost", in Surendorf. Für den Aus- und Aufbau dieser großen Anlage an der Eckernförder Bucht mussten für die benötigten Lagerhallen, Werkshallen, Laboratorien, Verwaltungsgebäude und Abschussrampen gewaltige Erdmassen bewegt werden. Außerdem wurde eine über 200 Meter lange Betonbrücke in die Ostsee angelegt. 1940/41 wurde die Anlage in Betrieb genommen, in der bis zu 1000 Personen beschäftigt wurden. Zunächst wurden 240 Wohnungen für die Beschäftigten eingeplant. Aber mit Fortschreiten des Krieges wurde noch ein großes Barackenlager errichtet, in dem Einheiten der Kriegsmarine untergebracht wurden. Auch für die Fremdarbeiter (Russen und Italiener), die in der T.V.A. beschäftigt waren, wurden einfache Notunterkünfte benötigt. Etwas westlich von der Anlage befand sich zur Eigenverteidigung eine 2cm- oder 3,7cm-Flak, von der heute nur noch wenige Betonreste vorhanden sind.

In der Trockenwerkstatt der Torpedoversuchsanlage (T.V.A.) in Surendorf wurden die Torpedos in Einzelteile zerlegt und getrocknet. Die Herstellung der Torpedos erfolgte von anderen Werken, denn die Anlage in Surendorf wurde nur als Erprobungsstelle genutzt. Hier wurden gelegentlich auch Ein- und Zweimanntorpedos getestet, meist aber Einmanntorpedos vom Typ "Marder" und "Neger", später auch Zweimanntorpedos vom Typ "Molch" und "Seehund". Im Laufe des Krieges soll die Torpedo-Versuchs-Anlage nur einmal das Ziel von Bombenabwürfen gewesen sein, wobei nicht bekannt ist, ob dies ein Zufall (z.B. Notabwürfe) oder ein gezielter Abwurf war. Verletzt wurde hierbei niemand, Schäden an der Anlage wurden nicht bekannt.

Nach dem Krieg (1946) wurde die Anlage an die Norddeutschen Reparaturwerkstätten (NRW) verpachtet, die bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigte. Im Dezember 1947, als erst zwei Jahre nach Kriegsende, wurde die Anlage auf der Ostsee schließlich von der britischen Besatzungsmacht demontiert und gesprengt. Alle Versuche der Gemeinde dies zu verhindern (die Gebäude und Werkstätten wurden von der Zivilbevölkerung dringend benötigt), blieben erfolglos. Das Gelände der T.V.A. wird heute von der Bundeswehr genutzt. Hierzu wurde eine neue Betonbrücke, nur wenige Meter neben den Trümmern der gesprengten Brücke, errichtet.

 

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