Flugzeugtyp:
|
Messerschmitt Me-262A-1 |
Absturzdatum:
|
30.03.1945 |
Absturzzeit:
|
ca. 13.30 Uhr |
Absturzursache:
|
Abschuss durch feindliche Jäger |
Werknummer:
|
111593 |
Rufzeichen:
|
- |
Besatzung:
|
1 Mann (1KIA) |
MACR:
|
- |
Einheit:
|
1./JG.7 |
Startflugplatz:
|
Kaltenkirchen |
Startzeit:
|
13.25 Uhr |
Herkunftsland:
|
D |
Am 30.03.1945 (Karfreitag) flogen etwa 1400 US-Bomber und 600 Begleitjäger einen Tagesangriff auf die Hansestadt Hamburg. Ihnen entgegen sind von der deutschen Luftwaffe nur 20 Me-262 vom Fliegerhorst Kaltenkirchen gestartet - ein Himmelfahrtskommando! Es kam erwartungsgemäß zu einem ungleichen Kampf zwischen "David und Goliath", bei dem 14 Düsenjäger, trotz ihrer technischen Überlegenheit, abgeschossen wurden. Unter ihnen auch der Flugzeugführer der Me-262 Leutnant Erich Schulte.
Etwa 800 Meter vom Hof der Familie B. schlug seine Maschine mit einem Feuerball auf eine Wiese im Himmelmoor ein. Die ganze Familie B. stürzte mit einem Verbandkasten aus dem Haus und lief über Gräber und Zäune zu dem Piloten, der knapp 200 Meter von der Absturzstelle gelandet und dessen Fallschirm um ihn herum gefallen war. Erich Schulte hatte einen völlig zerschossenen Unterleib, blutete stark und konnte nur noch folgendes berichten: "Die Düsen wollten nicht mehr. Sie waren hinter mir her. Irgendwie haben sie mich erwischt. Ich hing am Fallschirm - da haben sie auf mich geschossen." Die Familie B. stand rat- und hilflos neben dem schwerverwundeten Piloten. "Hilflos mussten wir zusehen, wie der junge Mann seine Augen kaum noch öffnete, wie seine Haut blasser wurde. Nach vier Minuten war er tot. Vor unseren Augen verblutet." Mit einem Pferdewagen wurde Erich Schulte von der Wiese in das Haus der Familie transportiert und später mit einem Sanitätswagen nach Kaltenkirchen gebracht.
An der Absturzstelle wurde kurze Zeit später die gesamte Aufschlagstelle nach Wrackteilen abgesucht. Da Rohstoffe damals sehr knapp waren, wurde vom NSDAP-Ortsgruppenleiter befohlen alle Metallteile der Me-262 einzusammeln. "Wir haben alles auf einen Haufen getragen und mit einem Opel-Blitz abtransportiert. Spät am Abend, beim Kuhtreiben, fanden wir noch viele Patronenhülsen der Amerikaner. Die waren aus Messing und mussten ebenfalls abgegeben werden."
Im November 1973 wurde von einem Bergungsteam und einer Gruppe des Kampfmittelräumdienstes das Gelände untersucht, Munition und die wenigen Überreste der Maschine geborgen.
(Quelle: Hamburger Morgenpost v. 07.11.1973)
Sehr guter Artikel, wir kennen das Moor ganz gut und ich kann mir die Situation bildlich vorstellen. Es war mir neu dass es in Kaki noch solche Flugbewegungen und dann auch noch mit Düsenmaschinen gab!
Hallo Herr Lund,
mein Altgeselle aus meiner Lehrfirma hat die letzten Monate des Krieges als Teil einer Wartungsmannschaft für die ME-262-Maschinen dort verbracht. Als dann die Briten nach der Kapitulation den Militärflugplatz Kaltenkirchen besetzten, gaben die dann auch ganz offen & ehrlich zu, daß sie vor den supermodernen deutschen Düsenmaschinen einen Höllenrespekt hatten.
Vielen lieben Dank für den wertvollen Artikel! Lesenswert Tipp.