Altenhof

 
Flugzeugtyp:
Liberator B-24H
Absturzdatum:
29.05.1944
Absturzzeit:
14.10 Uhr
Absturzursache:
Abschuss durch Flakbatterie "Tüttendorf"
Werknummer:
42-94770
Rufzeichen:
-
Besatzung:
10 Mann (1KIA 9POW)
MACR:
5349
Einheit:
34. BG 391.BS
Startflugplatz:
Great Yarmouth
Startzeit:
07.42 Uhr
Herkunftsland:
USA
Das eigentliche, primäre Ziel der amerikanischen Luftstreitkräfte war an diesem Freitag ursprünglich Berlin. Aufgrund sehr starker Bewölkung war das geplante Zusammentreffen der Bomber mit einer Jäger-Eskorte über dem Feindgebiet vollkommen unmöglich. Die Folge war nun die Bombardierung des Sekundärzieles - die Stadt Kiel. Angriffsziele waren der Nord-Ostsee-Kanal (damals noch Kaiser-Willhelm-Kanal) sowie die Industrieanlagen im Kieler Stadtgebiet.Die Besatzung dieser Maschine erreichte zwischen 12.15 Uhr und 12.20 Uhr auf Höhe Husum die schleswig-holsteinische Westküste. Ihr Weg führte samt mitgeführter Bombenlast (4,7t.) in Richtung Osten, wo sie gegen 14.00 Uhr, etwa 12km nordwestlich von Rendsburg, einen Flaktreffer in das Cockpit erhielt, wodurch einige Leitungen der Steuereinheiten (unter dem Pilotensitz) zerfetzt wurden. Dies führte dazu, dass die Maschine außer Kontrolle geriet und aus ihrer Position in der Formation ausscherte. Auch die Motoren erhielten wenig später einige Treffer (die Propeller von Triebwerk 1 liefen bereits in "Segelstellung" und Triebwerk 4 qualmte). Kurz nach dem Verlassen der Formation begann die Maschine zu trudeln. Dem Piloten gelang es aber das Flugzeug eine Zeit lang wieder unter Kontrolle zu halten, als es plötzlich mit der Nase voran in die Tiefe stürzte. Um 14.25 Uhr gab der Pilot schließlich den Befehl zum sofortigen Fallschirmabsprung. Laut vorliegender Dokumente wurden von der Marineflak an diesem Tag insgesamt 1845 Schuss der schweren Flak und 172 Schuss der mittleren und leichten Flak auf die feindlichen Maschinen abgegeben. Wenige hundert Meter über der Erde explodierte die brennende Maschine, dessen Trümmer in der Nähe von Altenhof aufschlugen. Bei dem einzigen Gefallenen der Besatzung handelt es sich um 2Lt. Nelson, den Bombenschützen der B-24. Er befand sich zum Zeitpunkt des Befehls zum Fallschirmausstieg in seiner Position (vorn im Bug), war laut Aussage des vorderen MG-Schützen (ebenfalls im Bug) wohlauf und hat das Flugzeug vor ihm aus der Notausstiegsluke am Bugrad verlassen. Lt. Nelson wurde drei Wochen später tot aus der Ostsee (bei Schönhagen) geborgen. Es wird wohl nie geklärt werden können, ob er kurz nach dem Ausstieg durch weitere explodierende Flakgranaten tödlich getroffen wurde, in der Ostsee ertrunken ist oder ob sein Fallschirmpaket kurz vor dem Absprung durch Flaksplitter getroffen wurde. Letzteres würde bedeuten, dass es für ihn keine Überlebenschance gab, den Absprung mit einem durchlöcherten Fallschirm zu überleben. Die restliche Besatzung landete zum Teil (3 Mann) ebenfalls in der Ostsee, die anderen mehrere Kilometer von der Absturzstelle entfernt und wurden innerhalb einer Stunde aufgegriffen und gefangen genommen.

Ein Augenzeuge berichtete über den Absturz dieser Maschine in der Nähe seines damaligen Wohnortes:

Eine angeschossene Maschine flog niedrig über der Eckernförder Bucht und drehte dann in Richtung Festland. Die Besatzung stieg mit den Fallschirmen aus der brennenden Maschine. Das Flugzeug flog weiter in Richtung Goosefeld - Holtsee - Nord-Ostsee-Kanal - Gettorf. Mein Vater schrie, wir sollten sofort in Haus gehen. Der Lärm wurde immer lauter, dann ein dumpfer Aufschlag. Das Flugzeug stürzte 100m hinter der Feldscheune auf und brannte weiter. Die nach und nach aufgegriffenen Besatzungsmitglieder wurden in Eckernförde durch die Straßen gejagt. Der Pilot landete zwischen Bornstein und Gettorf. Er wurde wenig später festgenommen und ging in Gefangenschaft. 30 Jahre später besuchte der Pilot die Bewohner des Hauses in dem er damals gefangen genommen wurde. Soldaten wollten ihn erschießen, was Landwirt D. verhindern konnte.“

Mit Hilfe der Angaben eines Augenzeugen wurde der Absturzort sehr schnell ausfindig gemacht. Die dort geborgenen Trümmerteile konnten eindeutig der einer B-24H zugeordnet werden.

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